Der neunte Band „Die Situation(en) der Promotionsbetreuung – Praktiken, Prozesse und Bewertungen“ von Daniela Böhringer, Roman Felde, Svea Korff und Linda Maack und einem Vorwort von Kai-Olaf Maiwald ist in der Buchreihe „Wissenschaft – Hochschule – Bildung“ des Forschungsclusters „Hochschule und Bildung“ im Springer VS Verlag erschienen!
Im Promotionsprozess agieren Promovierende und Betreuende mittlerweile in differenten Lehr- und Lernsettings. In der vorliegenden Studie werden Video- und Audioaufnahmen von Promotionsbetreuung (Einzel- und Gruppensettings) in unterschiedlichen Fachbereichen erhoben und ausgewertet. In den verschiedenen Settings werden dabei situative Praktiken, Prozesse und Objekte herausgearbeitet, die unterschiedliche Formen von Bewertung und Betreuung aufweisen. Dabei zeigt sich, dass die vielfältigen Betreuungsweisen immer wieder auf eine für den Promotionsprozess konstitutive Krisenhaftigkeit verweisen. Die übergeordnete Frage, die sich damit stellt, ist folglich, in welcher Weise die jeweiligen Betreuungssettings mit jener Krisenhaftigkeit sowohl auf der Ebene der interaktiven Rahmung der Betreuungssituation als auch situativ, sprich auf der Ebene der Betreuungsinteraktion selbst, umgehen.
Der achte Band „Übergänge in Wissenschaftskarrieren – Ereignisse – Prozesse – Strategien“ von Svea Korff und Inga Truschkat ist in der Buchreihe „Wissenschaft – Hochschule – Bildung“ des Forschungsclusters „Hochschule und Bildung“ im Springer VS Verlag erschienen!
Wissenschaftskarrieren sind durch notwendige Übergänge im Sinne von Statuswechseln gekennzeichnet, wie z. B. durch die Promotion oder die Berufung. Als ebenso relevant lassen sich die vielen Erfahrungen verstehen, die in den jeweiligen Phasen bedeutsam werden. Auslaufende Verträge, Peer Review und Evaluationen etc. stellen Ereignisse dar, die entscheidend für das Erleben und das Fortsetzen der Laufbahn sind. Diese kleinen ggf. kritischen Ereignisse können somit als eine Vielzahl kleiner Übergänge verstanden werden. Während die Übergangs- und Hochschulforschung oftmals die zentralen Übergänge thematisieren, werden hier Beiträge versammelt, die explizit die kleinen Übergänge diskutieren.
Welche Rolle Objekte, Komplimente, Betreuungspraxis und Leistungsdarstellung in Situationen der Promotionsbetreuung spielen, zeigen die Ergebnisse des Projekts „Bewertungspraktiken in Lehr-/Lernsettings der Promotionsbetreuung“!
Im Rahmen der Veränderung von Promotionswegen hat sich auch eine Vielzahl möglicher Formen, wie Betreuung von Promovierenden stattfindet, entwickelt: Im Einzelgespräch zwischen Promovierenden und Betreuungspersonen, in einer Gruppe mit mehreren Promovierenden und mehreren Personen, die in irgendeiner Form die vorliegenden Arbeitsergebnisse kommentieren. Es gibt Gespräche zwischen Tür und Angel, aber natürlich auch solche, die intensiv vorbereitet werden und in denen sich die Beteiligten sehr konzentriert dem Forschungsvorhaben widmen. In solchen Begegnungen findet vor allem das statt, was mit „Forschen-Lernen“ gemeint ist.
Das Projekt „Bewertungspraktiken in
Lehr-/Lernsettings der Promotionsbetreuung“ (BiLL)
Gefördert von
2018 bis 2021 vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur
wurde das Projekt in Kooperation zwischen der Universität Osnabrück und der
Universität Hildesheim durchgeführt.
Das Ziel des
Forschungsprojekts war es, die Bewertungspraktiken in den unterschiedlichen
Lern- und Lehrsettings der Promotionsbetreuung zu untersuchen und somit den
Prozess des Forschen-Lernens während der Promotionszeit besser zu verstehen.
Dazu sollte sich in der Studie mit konkreten Betreuungsinteraktionssituationen
auseinandergesetzt werden, in denen die Promotion eben nicht nur als materiell
schriftliches Objekt behandelt wird, sondern auch als Arbeits- und Lernprozess.
Es ging in dieser Studie also nicht um die finale Bewertung der
Promotionsarbeit am Ende des Promotionsprozesses. Im Zentrum stand die
Untersuchung und die direkte Erhebung in den unterschiedlichen
Betreuungssituationen.
Auf der
Grundlage der erhobenen Daten sollten zum einen die generellen
Bewertungspraktiken in der Promotionsbetreuung herausgearbeitet werden. Zum
anderen sollten auf diese Weise auch rekonstruiert werden, welche weiteren „typischen“
Probleme des Promotionsprozesses in den Bewertungspraktiken ‚nebenbei‘
verhandelt und gelöst werden.
„Im Gegensatz zum Gros der Promotionsforschung, die eher evaluativ-quantitativ vorgeht und den Fokus auf die ‚äußeren‘ Promotionsbedingungen legt, haben wir uns konkrete Interaktionen angeschaut“, bringt Roman Felde die Besonderheit des Projektes auf den Punkt.
Im Zuge der
Auswertung wurden vielfältige Aspekte der Betreuung und Bewertung herausgestellt,
was auf die unterschiedlichen methodischen Herangehensweisen und Perspektiven
auf das gemeinsame Material rückzuführen ist. Diese Vorgehensweise stellte sich
als Gewinn für eine umfassendere Erschließung des Datenmaterials heraus. So
konnten auch die verschiedenen Situationen der Promotionsbetreuung näher
betrachtet werden und nicht nur Ergebnisse auf Ebene der Bewertungspraktiken verzeichnet
werden.
Welche Rolle nehmen Objekte, Komplimente, Betreuungspraxis
und Leistungsdarstellung in Situationen der Promotionsbetreuung ein?
Bewertungsobjekte
und Zeigepraktiken
Durch die
videogeschützten Aufnahmen der Betreuungssituationen, konnten typische
Interaktionen und Zeigepraktiken, die sich mit verschiedenen Objekten – Poster,
Präsentationen und Texten – ergeben haben, betrachtet werden. Die Promovierende
begegnen mit ihren Objekten in Betreuungssituationen nicht nur Bewertungs- und
Zeigepraktiken, sondern wenden auch selbst unterschiedliche Praktiken an. Welchem
Zweck dienen die Objekte im jeweiligen Setting und welches Potenzial haben die
jeweiligen Objekte?
„Das Potenzial des Posters zeigt sich gerade in seiner Beschränkung des zur Verfügung stehenden Platzes, während sein Zweck darin liegt, Sichtbarkeit zu erzeugen, sich zu präsentieren und Werbung für sich und das eigene Forschungsvorhaben zu machen“, schreibt Svea Korff in ihrem Beitrag.
Für jedes
Objekt steht am Ende eine zusammenfassende Einordnung, in der die Objekte nach
ihrem Zweck, Potenzial und möglicher Interaktivität etc. beschrieben werden.
Komplimente
Im erhobenen Datenmaterial ließ sich eine spezifische Form der Bewertung ausmachen und zwar in Form von Komplimenten, die die Promovierenden erhielten. Komplimentiert wurde sowohl durch die Betreuungspersonen als auch durch andere Promovierende. Daniela Böhringer beschreibt in ihrem Beitrag das Potenzial von Komplimenten. Ihrer Ansicht nach wird vor allem deutlich, dass es sich nicht zwangsläufig um eine positive Beurteilung der eigentlich erbrachten Leistung handelte, sondern die Komplimente sich vielmehr als Höflichkeitsform beschreiben lassen, welche die Interaktionsordnung steuern. Denn:
„Komplimente müssen angenommen werden, eine Reaktion ist erforderlich, aber sie scheint nicht leicht realisierbar zu sein und fällt in der Regel minimal aus“.
Durch die
Adressierung von Komplimenten kann konversationsanalytisch gezeigt werden, dass
das Rederecht auf Seiten der Person bleibt, die das Kompliment ausspricht und
entsprechende Reaktion der Promovierenden nur in diesem ‚wohlwollenden‘ Rahmen
zugelassen werden.
Betreuungspraxis:
Formalisierung und Autorität
Es konnten
zwei unterschiedlichen Betreuungstypen herausgearbeitet werden: der autoritäre
und der formalisierte Betreuungstypus. Der autoritäre Betreuungstyp zeichnet
sich durch die Schaffung eines Abhängigkeitsverhältnisses zwischen
Promovierenden und Betreuenden und durch den Einsatz von Belohnungen und Bestrafungen
in der Interaktion aus. Hingegen lässt sich beim formalisierten Betreuungstyp
eine sehr starke Durchsetzung von bürokratischen Vorgaben ausmachen, anhand
derer die Betreuungspraxis ausgerichtet ist. Die rekonstruierten
Betreuungstypen stehen dabei für zwei unterschiedliche Weisen des Umgangs mit
einer für die Promotionsbetreuung grundlegenden Spannung: der Spannung, die
Promovierenden stets gleichzeitig als autonom und betreuungsbedürftig
behandeln zu müssen.
„Einerseits sollen die Aspirant*innen autonom forschen und einen eigenständigen Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs über einen spezifischen Gegenstand innerhalb ihrer Disziplin leisten; andererseits und zugleich sind sie noch keine ‚fertigen‘ Forschenden und bedürfen der Betreuung“, schreibt Roman Felde.
Eine bislang
unbeantwortete Fragestellung mit der er sich in seiner Studie beschäftigt, ist
daher: Wie genau wird in welchen Betreuungssettings mit der angesprochenen,
widersprüchlichen Spannung zwischen Autonomiezumutung und der Unterstellung der
Betreuungsbedürftigkeit situativ umgegangen?
Leistungsdarstellung
Mithilfe der
Analyse konnte ebenfalls gezeigt werden, wie in einer bestimmten
Betreuungssituation nicht nur Leistungserwartungen gegenüber den Promovierenden
zum Tragen kommen, sondern auch die Betreuungspersonen in der Interaktion
gefordert werden. Bei den Betreuungspersonen
ließ sich eine Form der Leistungsdarstellung durch die Sichtbarmachung der
eigenen Betreuungsexpertise ausmachen.
„Es hat sich besonders gezeigt, dass die Betreuer*innen und Begleitungen selbst dazu angehalten sind, ihre Expertise sichtbar zu machen, indem sie ihr eigenes Wissen herausstellen oder die Gesprächsstrukturierung für sich selbst nutzbar machen“, hält Linda Maack fest.
Durch die
herausgearbeitete Leistungsanforderungen auf beiden Akteursseiten, welche auch
durch klare Ziel- und Zeitvorgaben gerahmt sind, weist die Betreuungssituation
Kolloquium vermehrt Parallelen zu Projekttreffen auf. Diese Erkenntnis schließt
an bereits geführte Diskussionen an, bei denen die zunehmende
„Projektförmigkeit“ der Promotion verhandelt wird.
Sammelband „Die Situation(en) der
Promotionsbetreuung“
Die Ergebnisse
werden in einem gemeinsamen Sammelband in der Buchreihe „Wissenschaft –
Hochschule – Bildung“ im Springer VS Verlag Anfang 2022 veröffentlicht:
„Ausstiegsprozesse aus der Wissenschaft können von mindestens zwei Seiten betrachtet werden: von der individuellen Seite persönlicher Karriereentwicklung bzw. dem „Scheitern“ daran (womit Wissenschaftler*innen als „Entrepreneure“ ihrer selbst aufgefasst werden) oder von der eher strukturellen Seite institutioneller und organisationaler Voraussetzungen, Karrierestufen und rechtlichen Ausschließungen. Ein dritter Aspekt findet seltener Beachtung und wird zumeist eher als weiches Kriterium des Ausschlusses aufgefasst: die symbolische Seite wissenschaftlicher Praxis bzw. der „Wissenschaftskultur“. Zu all diesen Aspekten können die in diesem Heft versammelten Aufsätze etwas beitragen, wodurch sie einen guten Überblick über den Stand der Diskussion bieten. Die Stadien oder Stufen, die wissenschaftlichen Aufstiegskarrieren dabei (vermeintlich) zugrunde liegen, bilden den Rahmen: erstens die Promotionsphase und ihre vorgelagerten Bedingungen, zweitens die „Postdoc-Phase“ und drittens die Phase der Berufung bzw. „Berufungsfähigkeit“.“ (Beaufays, Franz & Korff 2020, S. 11f.)
Das Themenheft „Ausstieg aus der Wissenschaft“ (1/2020), herausgegeben von Sandra Beaufaÿs, Anja Franz und Svea Korff, ist Ende August 2020 im Journal „die hochschule“ erschienen! Das Themenheft ist im Rahmen der Arbeit des wissenschaftlichen Netzwerks „Ausstieg aus der Wissenschaft – Netzwerk zu Ausstiegsprozessen im akademischen Kontext“, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), entstanden. Im Netzwerk arbeiten seit dem Jahr 2018 Sandra Beaufaÿs, Daniela Böhringer, Gesche Brandt, Anke Burkhardt, Anja Franz, Patricia Graf, Andrea Löther und Svea Korff (Koordinatorin). Näheres zum Netzwerk unter: https://ausstiegwissenschaft.wordpress.com/ .
Beaufays, S./Franz, A./Korff, S. (Hrsg.): Ausstieg aus der Wissenschaft. Die Hochschule: Journal für Wissenschaft und Bildung 29 (1/2020).
Der siebte Band „Beings, Belongings and Places – A Qualitative Study on International Students‘ Networks“ von Alice Altissimo ist in der Buchreihe „Wissenschaft – Hochschule – Bildung“ des Forschungsclusters „Hochschule und Bildung“ im Springer VS Verlag erschienen (Download Product Flyer)!
Basierend auf narrativen Interviews mit internationalen Studenten, einschließlich egozentrischer Netzwerkkarten, untersucht dieses Buch die Rolle internationaler Studenten in den Kontexten, in denen sie leben, und wie transnationale Räume und Internationalität in den Beziehungen der Studenten (mit-)geschaffen und definiert werden. Es bietet Einblicke, wie die „Beings and Belongings“ der Studenten durch Verbindungen zu verschiedenen Orten miteinander verbunden werden. Diese Erkenntnisse sind eine Einladung, neue Strategien für die Internationalisierung innerhalb von Hochschuleinrichtungen zu entwickeln, indem die bestehenden transnationalen Netzwerke der Studenten berücksichtigt werden.
Im Rekurs auf die internationale und interdisziplinäre Diskussion zum Begriff der Verantwortung in seiner ethischen, gesellschaftlichen, politischen und pädagogischen Dimension werden organisationstheoretische Fragen und organisationspädagogische Herausforderungen bearbeitet. Die Beiträge im beschäftigen sich mit dem Thema im Hinblick auf Rolle, Funktion(en) und Bedeutung von Verantwortung in, von und zwischen Organisationen als zentrale Träger des kulturellen und gesellschaftlichen Wandels. Weiter lesen …
Das Jahrbuch der Sektion Organisationspädagogik „Organisation und Verantwortung“ (Flyer) – herausgegeben von Claudia Fahrenwald, Nicolas Engel, Andreas Schröer – erscheint mit einem Beitrag von Svea Korff zum Thema „Externalisierung und Individualisierung von Verantwortung in Wissenschaftsorganisationen – dargestellt am Beispiel der deutschen Förderlandschaft in der Postdoc-Phase“ (S. 169-182).
Mit der sich wandelnden Altersstruktur der Gesellschaft einher geht die Forderung aus Wissenschaft und Politik, die Potenziale des Alterns zu erkennen und nicht länger an tradierten Alternsnormen und -bildern festzuhalten: „Jünger“ heißt nicht automatisch „leistungsfähiger“. Gerade im Wissenschaftssystem mit seinen zahlreichen befristeten Stellen ist das Alter aber nach wie vor ein bedeutender Faktor, wenn es um die eigene Lebens- und Karriereplanung geht.
Der Sammelband „Grenzüberschreitungen im Kompetenzmanagement“, herausgegeben von Ralf Knackstedt, Kristin Kutzner, Miriam Sitter und Inga Truschkat, erscheint mit einem Beitrag von Wibke Frey und Svea Korff zum Thema „Alter(n) in Wissenschaftsorganisationen – Wissenschaftskarriere eine Frage von Altersgrenzen?“ (S. 109-126).
Der
Beitrag geht der Frage nach, welche Altersnormen Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler in der Übergangsphase von der Promotion zur Professur
inkorporiert haben und welche Auswirkungen dies auf ihre praktische Tätigkeit
in Forschung und Lehre hat. Hierfür wurden neun Gruppendiskussionen mit
Postdocs ausgewertet und so Einblicke in an Status- und Altersgrenzen
orientierte Lebens- und Karriereplanungen im Wissenschaftssystem gewonnen.
Der sechste Band „Biografische Konstruktionen zur Ambivalenz von Hochschulzugang und Fluchthintergrund“ von Sonja Klaus ist in der Buchreihe „Wissenschaft – Hochschule – Bildung“ des Forschungsclusters „Hochschule und Bildung“ im Springer VS Verlag erschienen (Download Product Flyer)!
Der Zugang zu Hochschulbildung stellt sich für Personen mit Fluchterfahrung als äußerst begrenzt dar. Im hochschulpolitischen Diskurs, wie auch in der sozialwissenschaftlichen Forschung, werden die spezifischen Problemlagen Fluchterfahrener bisher kaum wahrgenommen. Betroffene müssen strukturelle Herausforderungen biographisch bearbeiten und bewältigen, wenn sie die Ambivalenzen von Flüchtlings- und Studierendenstatus überwinden wollen. Mit der Analyse narrativer Interviews verweist Sonja Klaus auf die strukturellen Problemlagen von Hochschulen, Studienoptionen für eine bisher unbeachtete Gruppierung nicht-traditioneller Studierender zu ermöglichen.
Der fünte Band „Vertrauen in die Wissenschaftkarriere“ von Manuela Tischler ist in der Buchreihe „Wissenschaft – Hochschule – Bildung“ des Forschungsclusters „Hochschule und Bildung“ im Springer VS Verlag erschienen (Download Product Flyer)!
Karrieren in der Wissenschaft gelten als nur schwer planbar. Manuela Tischler beleuchtet die Ressourcen und Rahmenbedingungen, die den Nachwuchswissenschaftlern dabei helfen, mit der Unsicherheit auf dem wissenschaftlichen Qualifizierungsweg umzugehen. Ein zentraler Befund der empirischen Studie ist, dass Vertrauen für die Jungforscher als zentrale Ressource fungiert, um die Ungewissheit tolerieren zu können. Die Entstehung eines Vertrauens in den wissenschaftlichen Karriereweg ist gemäß den Befunden der Autorin durch ein komplexes Ursachengeflecht bedingt, wobei personenbezogenen Einflüssen eine Schlüsselrolle zukommt. Demnach können interpersonale Vertrauenserfahrungen auf dem wissenschaftlichen Qualifizierungsweg als Katalysatoren für die Entwicklung eines Karrierevertrauens betrachtet werden, die auch die Verweilabsichten der Jungforscher in der Wissenschaft beeinflussen.
Der vierte Band „Hochschule – Geschlecht – Fachkultur“ von Michaela Quente ist in der Buchreihe „Wissenschaft – Hochschule – Bildung“ des Forschungsclusters „Hochschule und Bildung“ im Springer VS Verlag erschienen (Download Product Flyer)!
Michaela Quente befasst sich mit den Studienmotivationen, Erfahrungen und Haltungen von Studierenden in Bezug auf die Dimension Geschlecht. Tatsächlich erweisen sich die Geschlechterverhältnisse in einigen Fachkulturen und das entsprechende Fachwahlverhalten durch junge Frauen und Männer über die Jahrzehnte als äußerst stabil. Die Autorin fragt nach den subjektiven Entwürfen männlicher und weiblicher Studierender, welche sich für ein Studienfach entschieden haben, das geschlechterorientiert konnotiert ist. Die Ergebnisse liefern einen Einblick, wie tiefsitzend und fast völlig unhinterfragt die traditionellen Denkgewohnheiten auch bei den gegen sie handelnden Personen und ihrem Umfeld verankert sind und wie stark sie sich an bestimmten Schaltstellen auswirken – aber auch, dass selbst mit wenig Aufwand zu betreibende Anstrengungen Veränderungen verursachen können.