„Chancengleichheit in der strukturierten Promotionsförderung an deutschen Hochschulen – Gender und Diversity“. Gefördert von 2009 bis 2012 aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union (ESF) unter dem Förderkennzeichen 01FP0836/7.
Im folgenden Text finden Sie eine Projektbeschreibung, welche Ihnen einen Einblick in das Thema „Chancengleichheit in der strukturierten Promotionsförderung an deutschen Hochschulen“ hinsichtlich Gender- und Diversity-Aspekten bietet.
Die strukturierte Promotionsförderung ist ein noch relativ junger, aber bereits stark frequentierter Weg zum Doktorgrad in Deutschland. Seit zwei Jahrzehnten wird daran gearbeitet, die strukturierte DoktorandInnenausbildung als eine qualitativ hochwertige Alternative zur Individualpromotion zu etablieren. Das systematische Konzept der vergleichsweise neuen Promotionsmöglichkeit birgt die Chance, den Wissenschaftsstandort Deutschland zu stärken. Denn durch gegliederte Ausbildungsabläufe mögen sich Promotionszeiten verkürzen lassen. Zudem soll der strukturierte Ansatz dazu dienen, Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit auf der akademischen Karriereleiter weiter auszubauen.
Das Problem der strukturierten Promotionsförderung bestand im Mangel an empirischen Daten über den Erfolg der sehr unterschiedlichen Formen, welche beispielsweise Graduiertenkollegs, Promotionsstudiengänge oder Graduiertenschulen aufweisen. Viele Bildungsberichte beklagten eine nicht ausreichende Anzahl von Promotionen in Deutschland. Die meisten Untersuchungen beziehen sich jedoch meist nur auf individuelle Promotionsverläufe. Gender- und Diversity-Aspekte wurden dabei selten systematisch fokussiert.
Die Fragen nach Transparenz und Optimierung im Hinblick auf die strukturierte Promotionsförderung nahmen jedoch an Bedeutung zu. Es musste geklärt werden, was Struktur im besagten Kontext meint. Es musste verdeutlicht werden, wie sich strukturierte Förderprogramme hinsichtlich Geschlecht und Vielfalt auswirken. Es musste erkennbar sein, wie die Zielstellungen der Promotionsförderung zum jetzigen Zeitpunkt umgesetzt sind. Lassen sich unter den vielen verschiedenen Förderstrukturen inzwischen Typen erkennen? Für welche Männer und Frauen werden unter Gender- und Diversity-Gesichtspunkten mehr Chancen geschaffen? Und: Ist die strukturierte Promotionsförderung wirklich eine hervorragende Chance für den Wissenschaftsstandort Deutschland?
Das Projekt Chance:Docs ist ein erfolgreich abgeschlossenes, dreijähriges Forschungsvorhaben an der Universität Hildesheim, welches sich dieser Fragen annahm. Ein Wissenschaftsteam arbeitete daran, bundesweit innovative Formen der strukturierten Promotionskultur an Hochschulen zu identifizieren. Im Verlauf des Projekts wurden Handlungsempfehlungen abgeleitet und somit Qualitätskriterien für Nachwuchsförderung und Geschlechtergleichstellung an deutschen Hochschulen entwickelt.
Das Methodenset umfasst quantitative und qualitative Verfahren. Durchgeführt wurde (1) eine repräsentative Untersuchung von Promotionsprogrammen auf Homepages deutscher Hochschulen sowie (2) eine Diskursanalyse zum Verständnis von „Chancengleichheit“ im Diskurs um die strukturierte Promotionsförderung. Dem schlossen sich bundesweite und fächerübergreifende Befragungen und Interviews an. Diese wurden mittels einer standardisierten Online-Befragung (3) sowie Gruppendiskussionen und ExpertInneninterviews (4) durchgeführt. Als praktisches Ergebnis formulierte das Projekt Handlungsempfehlungen für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung in Deutschland (5).
Gesamtziel des Forschungsvorhabens war es, über eine bundesweite Erhebung und -analyse, (innovative) Formen der strukturierten Promotionsförderung an Hochschulen zu identifizieren, Empfehlungen zur Optimierung entsprechender Angebote zu entwickeln und so einen wirksamen Beitrag zur Qualitätssicherung in der Nachwuchsförderung und Geschlechtergleichstellung zu leisten.
Team Chance Meike Sophia Baader | Andreas Herz | Svea Korff | Johanna Krawietz | Carolin Oppermann | Eberhard Raithelhuber | Navina Roman | Jan Steinhöfel | Julia Schröder | Wolfgang Schröer | Jolanta Voß | Bernhard Bittner | Franzy Fabritz | Fabian Gülzau | Marcel Schoßau