FORSCHUNGSCLUSTER HOCHSCHULE UND BILDUNG

Das Forschungscluster „Hochschule und Bildung“ wurde 2009 von Prof. Dr. Meike Sophia Baader und Prof. Dr. Wolfgang Schröer als eigenständige, unabhängige Einheit zwischen den Instituten für Erziehungswissenschaft – Abteilung Allgemeine Erziehungswissenschaft und für Sozial- und Organisationspädagogik an der Stiftung Universität Hildesheim gegründet. Als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen unterstützen Dr. Svea Korff, ebenfalls Gründungsmitglied und seit 2015 Sprecherin des Forschungsclusters, Dr. Marion Kamphans und seit 2020 auch Linda Maack das Team.

Selbstverständnis – Leitthemen – Forschungsausrichtung  

Zahlreiche Reform- und Umstrukturierungsprozesse führten in den letzten Jahrzehnten im deutschen Hochschulsystem zu einem Umbau. Dazu sind zum einem die Bologna-Reform zu zählen, die die Bildungsprozesse über die verschiedenen Qualifikationsstufen hinweg bis zur dritten Stufe, der Promotionsphase, neu organisiert hat, zum anderen die veränderten Besoldungsstrukturen (W-Besoldung), die Einführung der Juniorprofessur, die Exzellenzinitiative sowie die Orientierung an den Grundsätzen des New Public Managements im Hochschulwesen. Diese Dynamiken haben einen grundlegenden Wandel des Universitäts- und Wissenschaftssystem mit sich gebracht. Für das Forschungscluster ist die Analyse dieser Veränderungsprozesse der Hochschulen als Bildungs- und Wissenschaftsorganisationen von hoher theoretischer und methodischer Relevanz.

Die Perspektiven des Forschungsclusters beinhalten dabei (1) eine Verortung der Hochschulen in gesellschaftlichen Entwicklungen und Dynamiken, (2) die Sichtweise auf Hochschulen als Organisationen und (3) die Berücksichtigung von Akteurinnen und Akteuren in ihrem Umgang mit den modernisierten Hochschulen. Damit sind die theoretischen und methodischen Zugänge mehrdimensional angelegt und umfassen quantitative wie qualitative Erhebungs- und Analyseverfahren.

Der Fokus des Forschungsclusters liegt demnach in der theoretisch fundierten und empirisch angelegten Untersuchung von Hochschulen und deren Situierung als Bildungs- und Wissenschaftsorganisationen. Bei dieser Forschung ist sowohl der Zusammenhang zwischen Hochschule und Bildung mit Aspekten von Gender und Diversity von Interesse als auch die Frage, wie die Hochschulen die Erfahrungs- und Lebenswelten ihrer Akteurinnen und Akteure gestalten und beeinflussen.

Projekte – Publikationen – Veranstaltungen

Die Expertise des Forschungsclusters knüpft an die bundesweite und fächerübergreifende Forschung zur strukturierten Promotionsförderung (BMBF Projekt Chance:Docs; Korff/Roman 2013) und zu Förderstrukturen in der Postdoc-Phase an deutschen Hochschulen an (BMBF Projekt Chance:Postdocs; Böhringer et al. 2015, Baader et al. 2017). Genauso stützt sie sich auf die Untersuchungen zur Kompetenzentwicklung von Promovierenden (Kamphans/Nerad 2016), zur Qualitätsentwicklung in der akademischen Lehre (Kamphans/Friese 2013) oder zur Genderkompetenz von Hochschullehrenden (Kamphans 2014). Gleichermaßen bezieht sich die Expertise auf die Untersuchungen von Ausstiegsprozessen aus der Wissenschaft (Korff 2015, DFG gefördertes wissenschaftliches Netzwerk zu „Ausstiegsprozessen im akademischen Kontext“) genauso wie auf die Thematisierung von Wirkungszusammenhänge zwischen Herkunft, sozialer Ungleichheit und Bildungschancen (Baader/Freytag 2017).

Weitere Informationen zu den Publikationen und den Veranstaltungen des Forschungsclusters finden Sie auf den entsprechenden Seiten.

Kooperationen

Das Team des Forschungsclusters kooperiert bereits mit Hochschulforscherinnen und Hochschulforschern anderer Universitäten, wie etwa mit dem Institut für Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück, dem Institut für Internationale und interkulturelle Bildungsforschung der Otto von Guericke Universität Magdeburg oder dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) in Hannover sowie mit Maresi Nerad am „Center for Innovation and Research in Graduate Education“ an der University of Washington in Seattle. Zur Ergänzung unserer Perspektiven und um einen produktiven Austausch mit ExpertInnen und Experten aus der Hochschul- und Bildungsforschung voranzutreiben, ist das Forschungscluster offen für weitere Kooperationen.

Ziele

Gesamtziel der Forschungsausrichtung des Clusters ist es, methodisch kontrolliertes, empirisches Wissen zu „Hochschule und Bildung“ zu generieren und praktische Hinweise zu liefern, die dazu beitragen,

  • die Arbeits-, Beschäftigungs- und Förderstrukturen für das wissenschaftliche Personal der Bildungs- und Wissenschaftsorganisationen herauszuarbeiten und zu verbessern,
  • die (Strukturen der) Qualifizierungswege und Bildungsprozesse zu identifizieren und zu verbessern,
  • darüber hinaus auch eine gerechte Teilhabe und einen nachhaltigen Umgang mit wissenschaftlichen Personal zu ermöglichen sowie
  • Vorschläge für die dringend notwendige Verbesserung der Qualität des Arbeitsplatzes Hochschule zu entwickeln, um deren Attraktivität und Produktivität nachhaltig zu gestalten.

Zur Umsetzung dieser Ziele kann das Forschungscluster durch die Entwicklung eines (Selbstevaluations-)Instruments „Ein Köcher voller Fragen“ zur Förderung von Chancengleichheit in der strukturierten Promotionsförderung beitragen (Baader/Korff/Schröer 2016). Zudem formulierte das Team ein Plädoyer für einen nachhaltigen Umgang mit wissenschaftlichem Personal und macht Vorschläge für die akademische Personalentwicklung. Sowohl das Instrument als auch das Plädoyer stehen auf der Homepage des Forschungsclusters zum Download bereit (www.hochschuleundbildung.de/downloads/).

Das Team lädt Sie ein, sich auf den folgenden Seiten über Projekte, Publikationen und Veranstaltungen zu informieren.